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Ausgabe 03/2015

Wie findet man die optimale Kanzlei?

Berufsanwärter. Wie sucht man die für sich optimale Kanzlei – vor allem unter dem Aspekt der Steuerberatungsprüfung – aus? Von Petra Pustelnik

Für jede/n BerufsanwärterIn werden andere Aspekte im Vordergrund stehen. Daher muss man sich zuerst einmal klar werden, welche Ziele man hat. Wählt man die Kanzlei aus, um sich optimal auf die Prüfung vorzubereiten, oder will man in dieser Kanzlei auch nach der Prüfung Fuß fassen? Der erste und beste Weg ist ein Besuch auf der Website der auserwählten Kanzlei und auch der Sozialen Medien. Denn hier lässt sich so manches in Erfahrung bringen: Aus dem Leitbild lässt sich einiges ablesen: wie sieht die Unternehmensstruktur aus? Wie sieht sich die Kanzlei selber? Welche Rolle spielen Mitarbeiter im Unternehmen? Eine kurze Recherche bei WHATCHADO ist sinnvoll, um etwas über die ausgeschriebene Stelle zu erfahren und um festzustellen, ob man sich selbst auch in dieser Kanzlei sieht. Aber auch die Genderfrage ist im Businesskontext nicht unwesentlich: Wie ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern verteilt? Wer hat welche Rolle? Mit wie viel Respekt wird Damen gegenüber aufgetreten? Weiter: Wer ist das Team dieser Kanzlei? Welches Statusempfinden vermittelt die Mitarbeiterbeschreibung, wie wird mit akademischen Titeln umgegangen? Wie stellt sie sich optisch dar? Sind alle Fotos gleich gestaltet oder wird von jedem Mitarbeiter die persönliche Note gezeigt? Das kann ein Hinweis darauf sein, inwiefern eigenverantwortliches Handeln auch gelebt wird. Aber auch die Frage, ob man als BerufsanwärterIn überhaupt nach außen erscheinen soll und darf, ist für die Prüfungsvorbereitung wesentlich. Wie soll man einmal gute Klientengespräche führen, wenn man es nie lernt? Sowohl Altersstruktur als auch Zeitgeist, der gelebt wird, spiegeln sich in den Fotos wider. Was geben die Menschen von sich selbst preis? Erfährt man etwas über ihr Privatleben – gibt es auch eines? Wird man auch selbst einmal Zeit bekommen, um für „die Prüfung“ zu lernen? Besonders für die Prüfung ist der Aspekt Bildung wichtig. Nur wenn einer Kanzlei die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter wichtig ist, werden die Steuerberater in der Kanzlei auch die BerufsanwärterInnen bestmöglich darin unterstützen, ihr Wissen neben dem täglichen Pensum zu erweitern. Auch hierzu findet man Hinweise auf Webseiten und in Newslettern: Kommen hier unterschiedliche Mitarbeiter als Autoren zu Wort oder sind die Inhalte zugekauft? Wann wurde der letzte Newsletter, der letzte Blogbeitrag veröffentlicht?

Die Netzwerke der Kanzlei

Kaum noch wegzudenken sind die Sozialen Medien – egal wie man zu Facebook und Co steht. Bereits für das Vorstellungsgespräch kann man sich durch einen Besuch bei Xing gewisse Vorteile verschaffen. Denn daraus lässt sich erkennen, wie und wie gut eine Kanzlei vernetzt ist. Vielleicht hat man als BerufsanwärterIn interessante Netzwerke, die man hier einbringen kann: Auch um ein eigenes Netzwerk als BerufsanwärterIn mit Gleichgesinnten aufzubauen, wird es sinnvoll sein, über die diversen Business-Netzwerke, die eine Kanzlei nutzt, wie Xing, aber auch BNI oder „Marktplätze“ wichtige Geschäftspartner kennen zu lernen. Aus Newsletter, Blog und eventuell auf der Webseite angebotenen Downloads erahnt man die Kundenstruktur. Sind die Klienten der Kanzlei weit gestreut oder ist sie auf eine oder wenige Branchen spezialisiert? Dies zu wissen, kann für den Anfang des eigenen Berufslebens von Vorteil sein, da man schneller das für diese Klienten nötige Wissen erwerben wird. Dies bringt aber auf Dauer den Nachteil mit sich, dass man nichts anderes sieht und lernt. Wie jeder bestätigen wird, der sich einer neuen beruflichen Hausforderung zu stellen hatte, ist die Lernkurve in den ersten Monaten steil. Dann flacht sie ab. Während in den ersten Monaten als BerufsanwärterIn noch nahezu täglich etwas Neues auf einen „einstürmt“ und neue Einblicke ermöglicht, nimmt das zusehends ab. Dabei hängt der Lerneffekt stark von der ausgewählten Kanzlei ab. Schon Shakespeare schrieb: „Unser Schicksal hängt nicht von den Sternen ab, sondern von unserem Handeln.“ Daher ist es aus meiner Sicht das Wichtigste zu erkennen, ob der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen ist. Genau dann sollte man bereit sein, weiter zu gehen und sich neuen Herausforderungen in einer neuen Kanzlei zu stellen. Genau dies sollte man für die Steuerberatungsprüfung sowie für das eigene selbständige Berufsleben danach berücksichtigen.  

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