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Ausgabe 04/2020

Online gut rüberkommen

DIGITALE ETIKETTE. Wer viel Zeit in Online-Konferenzen verbringt, sollte ein paar Regeln kennen. Um virtuell einen guten Eindruck zu machen, ist Vorbereitung erforderlich. Von Karin Pollack

Seit der Corona-Pandemie ist vieles anders. War es früher einmal ganz selbstverständlich, sich morgens fürs Büro fertig zu machen, ist das fürs Home-Office streng genommen nicht mehr notwendig. Die Anzahl der Trainingshosenträger und -trägerinnen hat in den vergangenen Monaten sicherlich zugenommen. Denn was soll’s: In Wirklichkeit ist man alleine zu Hause, niemand sieht, wie man angezogen ist. Was zählt, ist Gemütlichkeit. Das wissen auch die Erfinder von Zoom: In ihrem WerbeVideo hat der Moderator eines virtuellen Meetings sogar nur die Unterhose bei einer Besprechung an. Man sieht es, weil seine kleine Tochter ins Zimmer kommt und er aufstehen muss.

Der erste Eindruck am Bildschirm

Weil soziale Kontakte insgesamt derzeit eher tabu sind, hat jeder in den vergangenen Wochen auch via Fernsehen in die Arbeitszimmer von den Menschen sehen können, die gerade interviewt werden. Trotz Pandemie gilt immer noch: Der erste Eindruck, auch wenn er über einen Bildschirm stattfindet, bleibt weiterhin wichtig. „Ein Blick, und das Urteil ist gefällt“, sagt Rosa Biazzo, deutsche Stil-Beraterin. Das große Problem am Bildschirm: Er ist zweidimensional und damit gelten andere Regeln für den persönlichen Auftritt als in der wirklichen, dreidimensionalen Welt. Wer also online gut aussehen will, sollte ein paar Regeln kennen  und möglicherweise auch die eine oder andere Umbauarbeit im Home-Office andenken. Auch aus psychohygienischen Gründen: Denn in der Corona-Pandemie verschwimmen Arbeit und Freizeit zusehends stärker. Auf die Dauer kann es Stress und Erschöpfung verursachen.

Das eigene Bild

Eine ganz neue Situation ist für viele, sich während eines Meetings immer selbst auch eingeblendet sehen zu müssen. „Es ist so, als ob ich mich stundenlang in den Spiegel schauen müsste“, sagt Biazzo und empfiehlt, das eigene Bild von der Oberfläche der Online-Meeting-Software verschwinden zu lassen. Die anderen sehen einen noch, nur man selbst nicht mehr. Aber nicht nur der optische Eindruck, auch der akustische zählt. Die Wahl der Kopfhörer ist jedoch alles andere als leicht. Wer im Home-Office Umgebungsgeräusche ausblenden muss, etwa weil Kinder zu Hause sind oder der Hund öfter bellt, könnte Kopfhörer mit Noise Cancelling-Funktion in Betracht ziehen. Allerdings: Wenn man selbst die Umgebungsgeräusche nicht mehr hört, tun es die anderen in einer Video-Konferenz immer noch. Deshalb: Stets darauf achten, die Stummtaste zu drücken und das Mikrophon nur bei Wortmeldungen einzuschalten. Denn sonst können unangenehme Hoppalas passieren. Das gilt vor allem dann, wenn man sich mit dem Mobiltelefon in Video-Konferenzen einklinkt.

Auf Kopfhörer nicht verzichten

Wer jedoch lieber ohne zwei dicke Polster an den Ohren an einer Videokonferenz teilnehmen will, sollte trotzdem auf Kopfhörer nicht verzichten und dezentere Modelle wählen. Sie fallen optisch nicht auf, haben aber ein Mikrophon, das nahe am Mund ist. Das ist ein wichtiges Kriterium, denn der Abstand zwischen Mund und Mikrofon entscheidet über die Klangqualität. Und ganz ehrlich: Manchmal ist es auch möglich, die Kamera einfach abzuschalten und

Neue Zeiten bringen neue Spielregeln mit sich, die nächsten Monate wird man sich daran wohl noch halten müssen.

trotzdem dabei zu bleiben. Wird zwar von denjenigen, die zu Online-Meetings einladen, nicht sehr geschätzt, weil sie dann in einen dunklen Bildschirm sprechen, ist im Notfall aber möglich. Etwa dann, wenn es ein sehr schlimmer BadHair-Day ist. Und noch etwas ist wichtig: Wer wirklich seriös wirken will, trägt online eine Brille. Wirkt streng aber auch kompetent. Neue Zeiten bringen neue Spielregeln, die nächsten Monate wird man sich daran wohl noch halten müssen.

Tipps für die Einrichtung des Home-Office

  1. Wer seine Privatsphäre wahren will, sollte auf den Hintergrund achten. Auch der Hintergrund sendet eine Message. Neutral ist eine weiße Wand. Beliebt sind Bücherwände, eine Notlösung sind Bildschirmhintergründe, die auf Plattformen wie Zoom und MS Teams eingestellt werden können.
  2. Gutes Internet installieren. Damit die Übertragung nicht ruckelt und eigene Worte ohne Verzögerung übertragen werden.
  3. Der Online-Auftritt wirkt besser, wenn die Kamera fast auf Augenhöhe ist. Ist sie das nicht, dann erscheint die Nase am Bildschirm extrem groß.
  4. Auf den richtigen Abstand zur Kamera achten. Je näher sie ist, umso unmittelbarer ist auch das Bild, das der andere von einem sieht. Kann einen sehr intimen Eindruck vermitteln.
  5. Das richtige Licht ist wichtig. Es sollte nicht von hinten kommen, denn dadurch liegt das Gesicht im Schatten, man sieht den Gesichtsausdruck kaum.
  6. Auch bei Tageslicht eine Schreibtischlampe einschalten. Warmes Licht schmeichelt.
  7. Eisernes Prinzip: Vor jedem Online-Meeting einen kurzen Check machen.

Wie gutes Styling für Online geht

  1. Auf den Haarkontrast achten. Wer dunkle Haare hat, sollte Dunkelblau und Schwarz vermeiden und helle Oberteile wählen, bei Blonden ist es umgekehrt. Allerdings Achtung: In Schwarz wirkt man oft blass.
  2. Ungekämmtes Haar fällt online viel stärker auf als im wirklichen Leben. Je glatter umso professioneller wirkt man.
  3. Kleinteilige Muster vermeiden, weil es am Bildschirm oft verpixelt und verschwommen wirkt. Einfärbig ist also besser als Karos.
  4. Kleidung unbedingt bügeln. Falten werfen Schatten und sind deshalb wesentlich sichtbarer als im wirklichen Leben.
  5. Sakkos, Blusen und Kleider, die vor dem Spiegel tadellos ausschauen, verrutschen beim Sitzen. Kragen stehen unschön ab, Ärmel bauschen sich.
  6. Eher nur für Frauen wichtig: Am Bildschirm wirken alle schnell grau und blass. Deshalb macht es Sinn, sich fürs HomeOffice zu schminken. Extrem wichtig: Rouge auf die Wangen, das erzeugt Frische. Roter Lippenstift verstärkt den Eindruck.
  7. Für Frauen entscheidend: Auf einen dezenten Ausschnitt achten. Plus: Zu auffälligen Schmuck meiden, große Ketten etc. sind für Videokonferenzen meistens zu dominant.

Erscheinungsdatum:

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