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Ausgabe 01/2023

Hofrat digital

PORTRÄT. Der Tiroler Florian Tursky ist einer der Jüngsten in der schwarzgrünen Regierung. Er hat sich Digitalisierung auf die Fahnen geheftet – in allen Bereichen. Von Karin Pollack

Die zentrale Funktion eines Staatssekretärs ist, den Minister zu ersetzen, wenn dieser nicht im Amt ist. Genau das war in der ersten Jänner-Hälfte der Fall. Bundesminister Magnus Brunner hatte einen Roller-Unfall und musste ins Spital und damit war Florian Tursky am Ruder. In der wirtschaftlich angespannten Situation gibt es sehr viele unterschiedliche Aktionsbereiche. „Die Steuer- und Wirtschaftsprüfer sind ein wichtiger Partner der Bundesregierung in der Krisenbewältigung. Sie standen den Unternehmern bei der Abwicklung der Hilfsmaßnahmen zur Seite“, sagt er. Es geht um sehr vieles, aktuell um die Energiekostenzuschüsse und Förderungen und allgemein um den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Maßnahmen gegen die Teuerung. Darüber hinaus musste der 34-Jährige gerade Stellung zum „Fracking“ beziehen, ein Thema, bei dem es ÖVP-intern unterschiedliche Meinungen gibt. Tursky gelang der Balance-Akt, in dem er das Thema zum Nicht-Thema erklärte und damit das von den Grünen geforderte Verbot umschiffte. Florian Tursky hat nicht nur einen Master in „Public Relations und integrierter Kommunikation“, sondern in Tirol auch viel Erfahrung mit heiklen Themen gesammelt. Loyalität ist eine seiner großen Stärken, attestieren ihm seine Weggefährten, und der Grund, warum er es in sehr kurzer Zeit so weit nach oben geschafft hat.

Gewiefter Stratege mit Tiroler Netzwerk
Im Grunde genommen war Tursky aber bereits in der Schule ein politischer Mensch. Geboren am 13. Mai 1988 und aufgewachsen in Rum bei Innsbruck besuchte er das Akademische Gymnasium, war dort Schulsprecher und Mitglied der VP-nahen Schülerunion. Mit 18 Jahren übernahm er die Landesgeschäftsführung der Jungen Volkspartei Tirol und war Mitglied in zahlreichen Gruppen des Cartellverbands. Es war eine Zeit, in der er viele Kontakte knüpfte und sich sein Netzwerk in Tirol aufbaute. Tursky hat den Ruf, ein politisch gewiefter Stratege zu sein. 2011 begann er ein Studium an der Donau-Universität Krems, das er 2017 mit einem Master abschloss. Nebenbei arbeitete er in der Marketingagentur P8 und danach im Tiroler Start-up „3D Elements“, wo er dabei war, als dort gerade deren digitales Fotostudio lanciert wurde. In dieser Zeit fand Florian Tursky auch thematisch sein Leitthema: die Digitalisierung in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft. Sie durch die technische Infrastruktur möglich zu machen, sie voranzutreiben und die gesamte Bevölkerung mitzunehmen, ist heute als Staatssekretär für Digitalisierung und Breitband sein wichtigstes Anliegen. „Ob man an der Digitalisierung dran ist, wird in Zukunft über die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes entscheiden“, sagt er. Früher habe es Globalisierungsverlierer gegeben, „in Zukunft werden wir von Digitalisierungsgewinnern reden müssen“, sagt er in einem StandardInterview. Anders, aber genauso prägnant, brachte er es in der Futurezone zum Ausdruck: „Daten sind das neue Öl.“ Politisch haben ihm in seiner Karriere zwei Kräfte geholfen. Zum einen entdeckte Sebastian Kurz während seiner Kanzlerschaft Turskys politisches Talent und förderte ihn, zum anderen erkannte aber auch Günther Platter die Qualitäten des jungen Innsbruckers. Er machte ihn 2017 zum Pressesprecher, ein Jahr später zu seinem Büroleiter und verlieh ihm sogar den Titel Hofrat. Der vorerst letzte Karrieresprung war im Mai 2022 der Wechsel in die Bundesregierung. Er gilt als langjähriger Vertrauter von Bundeskanzler Karl Nehammer.

Vom Kindergarten bis ins Altersheim
Investment in Technologie, so ist Tursky überzeugt, wird über die globale Vorherrschaft auf der Welt entscheiden. In Österreich werden 400 Millionen Euro dafür zur Verfügung gestellt, kündigte er an. Überall im Land sollen die schnellen Glasfasernetze genutzt werden, auch sämtliche Ausweise soll es bald nur mehr in digitaler Form geben. Und die „digital skills sollen vom Kindergarten bis ins Altersheim gefördert werden“. Neue Ideen holt er sich auf dem internationalen Parkett. Anfang des Jahres besuchte er die wichtige Elektronik-Messe CES in Las Vegas, nur zwei Wochen davor war er mit Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer in Israel, Paradebeispiel für ein Land, das sich High-Tech in allen Bereichen des Lebens auf die Fahnen heftet. Und was macht Florian Tursky, wenn er nicht arbeitet? Sport. Als echter Tiroler geht er gerne in die Berge, unternimmt Schitouren und ist ein Anhänger von Cross-fit, einer Fitness-Kette mit einer speziellen Art des Zirkeltrainings, die überall auf der Welt Studios, sogenannte Boxes, betreibt. Eine dieser Boxes frequentiert Tursky auch in Zürich, wo seine Freundin lebt.

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