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in wesentlicher Anteil unserer
Klienten ist im Bereich Hand-
werk undBau tätig.Wir betreu-
en diese in denBereichenBuchhaltung,
Personalabrechnung, Jahresabschluss
und Erstellung der Steuererklärungen
und beraten in steuerlichen und be-
triebswirtschaftlichen Agenden. Dieser
Artikel beschäftigt sich mit ausgewähl-
ten Branchenkennzahlen und soll be-
triebswirtschaftliche Beratungsansätze
aufzeigen. Zuvor grundlegende Infor-
mationen zurZielgruppeund zumThe-
ma betriebswirtschaftliche Beratung
sowie eine Einführung in die Kennzah-
lensystematik.
Der Wirtschaftsbereich Gewerbe,
Handwerk und Bau lukriert einen jähr-
lichen Umsatz von rd. EUR 87 Mrd.
und trägt damitmit rd. 22% zumöster-
reichischen Bruttoinlandsprodukt bei.
Die Investitionstätigkeit schlägt sichmit
rd.EUR3,7Mrd. jährlichnieder. Insge-
samt umfasst der BereichGewerbe und
Handwerk rd. 224.000Betriebemit rd.
614.000 unselbständig Beschäftigten,
wie aus Abbildung 1 ersichtlich. Eine
exakte Abgrenzung zwischen denWirt-
schaftsbereichen Gewerbe und Hand-
werk ist nur schwer möglich, die Über-
gänge zueinander sind fließend.
In der umfassenden Betreuung von
Klienten nimmt die betriebswirtschaft-
liche Beratung einen wesentlichen Stel-
lenwert ein. Das schafft Umsatzpoten-
tiale, die viel zu oft, auch aus zeitlichen
Aspekten, nicht verwertetwerden.
Zunächstgiltes, sicheinenÜberblick
überdiewirtschaftlicheLagedesZielun-
ternehmens zu verschaffen. Das Rech-
nungswesen liefert vieleEinzeldaten, die
auf einenBlicknichtohneweiteresüber-
schaubar sind. Daher ist es notwendig,
die Einzeldaten vergangenheits- und in
weiterer Folge auch gegenwarts- und
zukunftsorientiert zu aussagekräftigen
Größenzusammenzufassen.Wieausder
nachfolgenden Darstellung ersichtlich,
kommt den Kennzahlen imUnterneh-
menszeitablaufbesondereBedeutungzu.
VergangenheitsorientierteDaten
InderRegel werdendie vergangenheits-
orientierten Daten im Rahmen einer
Jahresabschlussanalyse zusammenge-
fasst. Ausgewählte Kennzahlen stellen
die Ertrags-, Vermögens- und Finanzla-
ge des Unternehmens im Zeitvergleich
dar und können in weiterer Folge den
Vergleichsdaten der Branche (siehe
Tabelle 1 und 2, entnommen aus den
Branchenkennzahlen KMU Forschung
Austria) gegenübergestellt werden. Dies
erhöht die Aussagekraft der ermittelten
Kennzahlen und ist neben der Analyse
der betriebsinternen Kennzahlen im
Zeitvergleich Ausgangspunkt für ent-
sprechende Maßnahmen zur Verbesse-
rungder eigenenKennzahlen.
Für die tägliche Praxis bietet es sich
an, eine Jahresabschlussanalysemit und
ohne Kennzahlenteil anzubieten, da
speziell bei kleineren Unternehmen ein
umfassender Kennzahlenteil entbehr-
lich ist. Bei den Einnahmen-Ausgaben-
Rechnern reduziert sich die Analyse in
der Regel auf Kennzahlen zur Ertrags-
und Finanzlage. In diesemZusammen-
hang bietet sich eine erweiterte Cash-
flow-Rechnung unter Berücksichtigung
etwaiger privater Zahlungsverpflich-
tungendesEinzelunternehmers an.
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4/2017
© ASKOLD ROMANOV/ISTOCK
Abb. 1:Anzahl derUnternehmen
n
Gewerbe,Hand-
werkundBau
n
Industrie
n
Handel
n
Bankund
Versicherung
n
Transport und
Verkehr
n
Tourismusund
Freizeitwirtschaft
n
Informationund
Consulting
223.562
4.187
107.159
856
21.398
60.887
83.523
Vergangenheit
Gegenwart
Zukunft
Bilanz
Bilanz
PlanBilanz
Gewinn- und
Verlustrechnung
Kurzfristige
Erfolgsrechnung Leistungsbudget
Kapitalfluss-
rechnung (Cashflow)
Laufender
Soll-/Ist-Vergleich
Finanzplan
Jahresab­
schlussanalyse
Kostenrechnung
Kennzahlen
Insgesamt
umfasst der
BereichGewerbe
undHandwerk
rund224.000
Betriebe.
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