ÖGSWissen - page 9

Das große Ganze war für Wolfgang Mazal aber schon im-
mer der innere Antrieb. Geboren 1959 in Wien, wuchs er als
Sohn eines Juristen im 19. Bezirk auf. Das Gefühl für Recht
und Unrecht lernte er während der Schulzeit in der Gymnasi-
umstraße kennen, wo er eines Tages das Schulunterrichtsgesetz
zur Lösung eines Konflikts brauchte. Mazal mochte Latein
und Griechisch und fand, wie er sagt, deshalb auch an den
Gesetzestexten Gefallen. „Was ist damit gemeint?“ ist dabei
eine Grundfrage, die für ihn heute wie damals gilt. Dass er
nach der Matura das richtige Studium an der juristischen Fa-
kultät in Wien gewählt hatte, merkte er am zweiten Tag bei
einer Kirchenrechtsvorlesung von Charlotte Leitmeier. „Klar,
logisch und packend ist ihr Vortrag gewesen“, erinnert er sich.
Leitmeier wurde sein großes Vorbild. Nach dem Studium be-
gann er als Assistent am Institut für Kirchenrecht zu arbeiten.
Wie entstehen Normen? Wie werden sie formuliert? Und
wie wirken sie? Mit diesen drei Grundfragen nähert sich Mazal
sämtlichen juristischen Themen. Nach Abschluss des Studi-
ums erkannte er nach einem kurzen Ausflug zu Price Water-
house Cooper und dem Gerichtsjahr, dass er an der Univer-
sität bleiben wolle. 1989/90 verbrachte er ein Jahr mit einem
Erwin-Schrödinger-Stipendium in Bayreuth. Er habilitierte
sich 1991 zum Krankenversicherungsrecht und wurde 1992
zum Universitätsprofessor ernannt.
Einen zentralen Platz in seinem Leben nimmt seine Fami-
lie ein. Überhaupt Familie: Dieser Themenkomplex ist Mazal
nicht nur ein persönliches Anliegen, sondern auch in fachli-
cher Hinsicht wichtig. Er erweiterte seine Expertise auf Fragen
zu Familienforschung und -beziehungen, und ganz generell,
sagt Mazal, nicht zuletzt deswegen, weil sein Weltbild von An-
fang an der Katholischen Soziallehre verpflichtet gewesen ist.
Wie er es selbst mit der Arbeit hält
„Ich arbeite gerne und viel, nehme mir aber schon immer wie-
der Phasen der Entspannung“, sagt Mazal, der jedoch den Be-
griff Work-Life-Balance kategorisch ablehnt – ja fast wütend
darüber wird. Work-Life-Balance suggeriere, dass Arbeit und
Leben einander entgegengesetzte Kräfte wären, was sie nicht
seien. Statt „Life“ würde er lieber „Familien- und Freizeit“ set-
zen. Die Menschen, die zu viel arbeiten, haben meistens keine
Zeit mehr für ihre sozialen Beziehungen, und das findet Wolf-
gang Mazal schlecht.
In seiner eigenen Freizeit kümmert sich Mazal mittlerweile
um die sechs Enkelkinder, gräbt noch manchmal gerne den
Garten um oder geht mit seiner Frau („der wichtigste Mensch
in meinem Leben“) ins Theater und ins Konzert. „Wir hatten
immer Abonnements, weil Kultur einfach auch ein wunderba-
rer Gegenpol zur Arbeit ist.“
n
BEIGESTELLT
„Ich arbeite gern und viel, nehme mir
aber schon immer wieder Phasen der
Entspannung“, sagt Wolfgang Mazal.
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Kritisch hinterfragt
Software selbst updaten
war gestern
Online-Lohnverrechnung: Mag. Gerhard Duchon
(GF einer Steuerberatungskanzlei) im Gespräch
mit Renate Benedict (dvo Software).
Renate Benedict:
Sie haben viele Klienten auch in der
Lohnverrechnung. Wie ist für Sie die Umstellung auf die
monatliche Beitragsgrundlagenmeldung verlaufen?
Gerhard Duchon:
Die Umstellung der Lohn-Software auf die
neuen Vorgaben muss gigantisch gewesen sein, für uns als
Anwender war das allerdings überhaupt nicht spürbar.
Woran lag das?
Wir sind bereits vor mehreren Jahren mit der Lohnverrechnung
ins dvo net:center übersiedelt, arbeiten also in diesem Bereich
ausschließlich online. Dadurch können wir uns darauf verlassen,
dass die Software immer aktuell ist. Und auch um die Datensiche-
rung müssen wir uns nicht mehr kümmern, da auch diese auto­
matisch über das Rechenzentrum funktioniert.
Wie beurteilen Sie insgesamt die Digitalisierung in Ihrer
Branche?
Die jüngeren Klienten wollen alles elektronisch lösen. Als Kanzlei
müssen wir die Voraussetzungen dafür schaffen und die Digitali­
sierung mitmachen.
Kommt da nicht der persönliche Kontakt zum Klienten zu kurz?
Das Administrative darf gerne elektronisch ablaufen, dadurch
können wir uns noch mehr auf das Beratungsgespräch fokussieren.
Und das bleibt immer persönlich.
Das vollständige Interview lesen Sie auf
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